Teyyam

Teyyam (Malayalam), auch Theyyam, Teyyāṭṭam oder Kāḷiyāṭṭam, ist ein hinduistisches Ritualtheater, das im Norden des südindischen Bundesstaates Kerala auf dem Gelände eines kleinen Dorftempels, an einem provisorisch hergerichteten Schrein oder in privaten Kulträumen aufgeführt wird. Durch Kostüme, Make-up, begleitende Trommelmusik und den Gesang heiliger Verse geraten die niedrigkastigen Akteure in einen Zustand der Besessenheit, in welchem sie eine Gottheit (ebenfalls Teyyam) verkörpern. Das Wort teyyam ist abgeleitet von Sanskrit deva („Gott“) und daivam („niedere Gottheit“, auch „Schicksal“). Mit dem Wortbestandteil āṭṭam („Tanz“) heißt teyyāṭṭam „Tanz für die Götter“. Kali ist in ihrer Form als Bhadrakali die am meisten verehrte Göttin in Kerala. Insgesamt werden für gut 400 männliche und weibliche Gottheiten, Geistwesen, mythische Vorfahren und personifizierte Tiere entsprechende Rituale veranstaltet.

Teyyattam gehört zur sehr alten Tradition des Bhuta-Kults, bei dem ein besitzergreifender böswilliger Geist hervorgerufen und besänftigt wird, bis er am Ende, zu einer beschützenden Macht umgewandelt, den Gläubigen den Segen erteilt. Bhuta-, Teyyam- und ähnlichen Ritualen liegt das Konzept zugrunde, dass sich eine personifizierte höhere Macht durch entsprechende Vorbereitungen in einem tanzenden Akteur manifestiert und diesen für die Dauer des Rituals in den Status der jeweiligen Gottheit erhebt.

Teyyam-Rituale finden jedes Jahr von November bis Juni unter Einbezug der gesamten Gemeinde als aufwendig zelebrierte, öffentliche Festveranstaltungen statt oder werden in einem kleinen privaten Rahmen durchgeführt, um ein Gelübde zu erfüllen.

Cheralathan Bhagavati. Darsteller mit komplettem Kostüm, an das gerade letzte Hand angelegt wird

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